Das perfekte Arbeitzeugnis: So knackst du die Geheimcodes von Zeugnisformulierungen

Das perfekte Arbeitszeugnis kann dir im Bewerbungsprozess enorm weiterhelfen, da es dem Arbeitgeber zeigt, wie du in der Vergangenheit gearbeitet hast. Jedoch verstecken sich im Arbeitszeugnis standardisierte Formulierungen, die sich im ersten Moment positiv anhören, es aber nicht sind. Wir zeigen dir wie du die Geheimcodes der Zeugnisformulierungen knackst und worauf du achten musst.

Das perfekte Arbeitszeugnis

„Herr Schmidt war stets bemüht und ein gesuchter Gesprächspartner.“ Wer so etwas in seinem Arbeitszeugnis liest, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn nicht alles, was im Zeugnis nett klingt, ist auch wirklich positiv gemeint. Das Arbeitszeugnis gehört, neben dem Lebenslauf, daher zu den wichtigsten Bewerbungsunterlagen. Jeder Mitarbeiter hat beim Verlassen eines Unternehmens ein Recht darauf. Dieses Recht sollte wahrgenommen werden, denn bei Bewerbungsgesprächen wird das Arbeitszeugnis genau unter die Lupe genommen.

Der Arbeitszeugnis-Artikel im Überblick
Das perfekte Arbeitszeugnis
– Einfaches oder qualifiziertes Arbeitszeugnis
Zeugnisaufbau
– Geheimcodes & Zeugnisformulierungen im Arbeitszeugnis
– Die Dankesformel im Arbeitszeugnis
– Korrektur von Arbeitszeugnissen
– Hilfe bei der Jobsuche

Das perfekte Arbeitszeugnis

Wenn ein Arbeitsverhältnis beendet wird ist dein Chef verpflichtet, dir ein „wahres“ und „wohlwollendes“ Arbeitszeugnis auszuhändigen. Der Inhalt darf dich aber nicht in deinem weiteren beruflichen Werdegang behindern (festgelegt ist das laut § 109 Absatz 2 GewO). Deswegen haben sich gewisse Geheimcodes entwickelt, die dem nächsten Personaler helfen, eine objektive Einschätzung vom Bewerber zu bekommen.

Einfaches oder qualifiziertes Arbeitszeugnis?

Jeder Arbeitnehmer, der ein Unternehmen verlässt, kann zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis auswählen. In einem einfachen Arbeitszeugnis sind lediglich die Aufgaben des Mitarbeiters aufgelistet, während in einem qualifizierten Arbeitszeugnis darüber hinaus die Leistungen bewertet werden.

In der Regel ist zu empfehlen, beim Verlassen eines Betriebs auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis zu bestehen. Kann ein Bewerber nur ein einfaches Zeugnis vorlegen, so vermuten viele Personaler oft, dass der Bewerber schlecht in seinem Job war.

Zeugnisaufbau

Nach einer einfachen Beschreibung von den Tätigkeiten, die du in deinem Job ausgeführt hast, folgt die Bewertung deiner Arbeit. Danach werden besondere Leistungen oder vorbildliches Verhalten hervorgehoben und abgeschlossen wird das Ganze mit etwas wie „Beste Wünsche für Ihre berufliche Zukunft“.

Geheimcodes & Formulierungen im Arbeitszeugnis

Wer die Formulierung „stets / immer / jederzeit zur vollsten Zufriedenheit“ in seinem Arbeitszeugnis liest, kann sich freuen. Denn dieser Ausdruck kann mit der Schulnote „sehr gut“ übersetzt werden. Wenn ein „stets zur vollen Zufriedenheit“ im Zeugnis steht, hat der Arbeitnehmer einen guten Job gemacht. Der Ausdruck „zur vollen Zufriedenheit“ ist mit einem „befriedigend“ gleichzusetzen. Die schlechteste mögliche Beurteilung ist ein „stets bemüht“.

Auf karrierebibel.de könnt ihr eine komplette Auflistung der Zeugnisformulierungen nach Arbeitsbereitschaft, Arbeitsweise, etc. sehen. Hier geht’s zu dem Artikel: Arbeitszeugnis: Vorlage, Beispiele, Noten & Anspruch.

Neben dem Schulnoten-System gibt es einige berüchtigte Formulierungen, die zwar positiv klingen, jedoch etwas ganz anderes Aussagen. Steht beispielsweise im Zeugnis, dass sich der Arbeitnehmer gut mit den Kollegen verstanden hat, kann das bedeuten, dass der Mitarbeiter geschwätzig war.

Weitere solcher Formulierungen sind:

„Für die Belange der Belegschaft bewies er stets Einfühlungsvermögen“ = Er belästigte Kollegen / Kolleginnen.

„Durch seine Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei“ = Er war oft betrunken.

„Wir wünschen ihm alles Gute und vor allem Gesundheit“ = Er war oft krank.

Die Dankesformel im Arbeitszeugnis

In der Regel steht am Ende des Zeugnisses eine Dankesformel. Im Idealfall lautet diese: „Wir wünschen Herr XY weiterhin viel Erfolg.“ Fehlt das Wort „weiterhin“, wertet dies die Bewertung deutlich ab. Noch schlimmer ist eine fehlende Dankesformel.

Korrektur von Arbeitszeugnissen

Wenn du erkennst, dass dein Arbeitszeugnis „negativ“ ausfällt oder es formale Fehler gibt, kannst du bis zu 15 Monate danach eine Korrektur anfragen.

Am Besten schreibst du deinen Chef persönlich an, da bestimmte Formulierungen vielleicht nicht mutwillig so geschrieben wurden. Wenn du dort keine Rückmeldung bekommst, solltest du eine schriftliche Anfrage verfassen. Dort kannst du auch die entsprechenden Formulierungen aufzeigen und Alternativformulierungen vorschlagen.

In seltenen Fällen erfolgt nach diesen zwei Schritten keine Korrektur. Nach Erhalt des Arbeitszeugnisses hast du drei Wochen Zeit, Einspruch einzulegen. Natürlich musst du dann auch konkrete Beweise vorlegen können, dass dein Zeugnis schlechter als befriedigend ausgefallen ist.

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