Food Trucks: Innovation auf vier Rädern

Mobile Innovation – Straßenmampf statt Straßenkampf

Sie heißen „Holy Dogs„, „Lekkaroni“ oder „Hirsch & Eber„, und so fantasievoll wie ihre Namen sind ihre kulinarischen Angebote: Food Trucks erobern die Nation. Die rollenden Küchen sind die wahre Innovation der deutschen Gastro-Welt; am zweiten Mai-Wochenende trafen sich rund 30 auf dem Spielbudenplatz an der Hamburger Szene-Meile Reeperbahn zum Food Truck Festival 2015.

 

 

So dicht gedrängt wie auf dem zugleich stattfindenden Hafengeburtstag tummelten sich auch die Besucher des Food Truck Festival in Hamburg. Es war das Erste seiner Art, soll es aber nicht bleiben: Ab dem 14. Mai werden wechselnde Anbieter auf dem Spielbudenplatz an der Reeperbahn von 17 bis 23 Uhr ihre Straßenmampf-Köstlichkeiten anbieten. Wie mächtig der Food-Truck-Trend inzwischen ist, beweist die Tatsache, dass auch in der Hamburger Lagerstraße 11, zwischen Sternschanze und Messe, die „Delta Fleisch“ ihren Riesen-Parkplatz den Streetfood-Truckern zur Verfügung stellt. Immer sonntags zwischen elf und 16 Uhr herrscht hier kulinarische Vielfalt.

Am Food Truck erwartet die Menge Top-Qualität, regionale Produktion, absolut „saubere“ Zutaten – und Ungewöhnliches aus Kulinarien.

Normalerweise gibt’s New York Burger, polnische Piroggen, handgeschabte Käs-Spätzle, jede Menge Pasta und vor allem viel Vegetarisches und Veganes meist zur Mittagsstunde vor großen Bürogebäuden oder an belebten Straßenecken. Die Fahrpläne sind auf den jeweiligen Homepages und Facebook-Seiten der Trucker zu finden.

Food Truck Festival 2015 – Hamburg, Reeperbahn

Food Truck Festival 2015 – Hamburg, Reeperbahn

Der gute alte Imbiss 2.0 also? Mitnichten. Die Menge erwartet nicht nur Top-Qualität, regionale Produktion und absolut „saubere“ Zutaten, sondern auch Ungewöhnliches aus Kulinarien – und bekommt all das. Die meisten fahrenden Stände – z. B. „Elsässer Flammkuchen“ stilecht im alten Citroën-Wellblech-Transporter – weisen ausdrücklich und exakt auf die Herkunft ihrer Zutaten hin. Bio-Freilandrind, Brot von Bäcker XY, „Mamas geheime Sauce“, usw. Food-Truck-Betreiberin Lea Trampen beispielsweise beteuert in ihrem „Goldburger„: „Die Rinder stehen das ganze Jahr über auf der Weide, ganz ohne Medikamente oder sonst etwas!“

Vincent Vegan, so der „Künstler- und Markenname“ von Christian Kuper, hat sein Credo gleich auf seinen Food Truck geschrieben: „Do good, be cool, eat vegan!“ Klar gibt’s bei ihm auch Burger und Würstchen, allerdings alles aus rein pflanzlichen Produkten hergestellt. Auf Nachhaltigkeit setzt auch der „Food.Club„, und das hat seine Tücken: Schon vor 16.30 Uhr am Sonntag war auf einem Schild am Truck in Kreide geschrieben zu lesen: „Essen brutal lokal! Nachhaltige Küche hat Grenzen. Wir sind ausverkauft!“

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Das klang durchaus glaubhaft: Vor jedem zweiten Stand schlängelten sich die Hungrigen in Dreier- und Viererreihen zehn, manchmal auch 20 Meter lang. Damit niemand den Überblick verlor, bekamen die Neuankömmlinge einen 2,5-Meter-Stock in die Hand gedrückt, an dessen oberen Ende zu lesen stand: „Ich bin der Letzte“. Nur leider kreuzten sich die Schlangen in wildem Durcheinander, und es gab durchaus die eine oder andere Unmutsäußerung. Auch Erfolg hat eben seinen Preis.

Wenn auch mancher seinen „Laden“ verfrüht dichtmachen musste – an mangelndem Personal lag es nicht: Zwischen ein und drei Mitarbeiter zählen die Truck-Teams. Mehr Platz steht meist auch gar nicht zur Verfügung. Food Truck Jobs sind ebenso heiß begehrt wie die kleinen kulinarischen Highlights, die auf engstem Raum in kürzester Zeit rausgehen müssen. Man lernt einfach viel und schnell in einem absoluten Trendsetter-Bereich der Gastronomie – und kommt dabei weit rum. Die „Food Trucker Romantik“ spielt den Betreibern bei der Suche nach Food Truck Personal in die Karten.

Teamwork ist auf den wenigen Quadratmetern der rollenden Küchen alles. Food Truck Jobs vergeben die Betreiber daher nicht „auf Verdacht“. Und in neun von zehn Fällen standen die Gründer selbst hinter Wok, Herd oder Topf. Noch, denn einer der Jungunternehmer will sein Streetfood-Startup zum Franchise-Modell ausdehnen. Seinen Namen beziehungsweise den seines Trucks und damit auch sein Angebot verrät er nicht: „Sonst kommt mir noch einer zuvor!“

Übrigens gab’s auch die ganz klassische Currywurst mit Pommes – allerdings war die Wurst ein Tofu-Bräter und die Pommes aus Süßkartoffeln…

Alle weiteren Infos zur Hamburger Street-Food-Bewegung findet ihr hier:

Street Food Session Hamburg