Gutes Personal zu finden ist schwer – gutes Personal zu halten ist Gold wert. In Zeiten von Fachkräftemangel, hoher Fluktuation und ständigem Wettbewerbsdruck in Gastronomie und Systemgastronomie wird deutlich: Wer die richtigen Leute gefunden hat, sollte alles daransetzen, sie auch zu behalten.
Viele Unternehmen investieren viel Zeit und Geld ins Recruiting – während bestehende Teams auf der Strecke bleiben. Dabei ist die Rechnung einfach: Jeder gut eingearbeitete Mitarbeiter, der bleibt, spart Kosten, sichert Qualität und macht die Arbeitgebermarke stark. Oder anders gesagt: Retention ist das neue Recruiting.
🔁 Ständiger Wechsel kostet – in jeder Hinsicht
In der Realität vieler Betriebe sieht es anders aus: Hohe Fluktuation, ständig neue Gesichter im Team, permanenter Onboarding-Stress. Jede:r neue Mitarbeiter:in bedeutet Aufwand – für Einarbeitung, Integration, Planung und oft auch: Wiederholung.
❌ Ständiges Recruiting kostet Zeit und Geld.
❌ Neue Leute einzuarbeiten bringt Unruhe ins Team.
❌ Loyalität und Erfahrung sind nicht ersetzbar.
Was viele unterschätzen: Gute Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen, nehmen nicht nur Wissen mit – sondern oft auch Gäste, Kolleg:innen und Vertrauen. Wer stattdessen in den Verbleib investiert, schafft langfristig Stabilität.
🤝 Warum Mitarbeiterbindung gerade in unserer Branche so entscheidend ist
In der Gastronomie ist Fluktuation ein Stück weit normal – viele Jobs sind körperlich anspruchsvoll, oft nur Teilzeit oder saisonal. Trotzdem gilt: Gerade in dieser Branche braucht es stabile, gut eingespielte Teams, verlässlichen Service und gelebte Kultur. Gäste spüren sofort, wenn ein Team funktioniert und neue Kolleg:innen orientieren sich an denen, die schon länger dabei sind.
Retention bedeutet nicht, alle zu halten – sondern die richtigen. Und ihnen echte Gründe zum Bleiben zu geben. Gleichzeitig braucht jedes Team auch regelmäßig frisches Blut – neue Perspektiven, neue Energie, neue Ideen.
Jede Marke hat eine bestimmte DNA, eine eigene Unternehmenskultur – und besonders in der Systemgastronomie ist diese klar definiert. Damit neue Mitarbeitende diese Kultur verstehen und mittragen können, braucht es starke Vorbilder im Team.
💡Die besten Führungskräfte kommen oft aus den eigenen Reihen. Sie kennen nicht nur den Alltag und die Prozesse – sie verkörpern auch die Werte und die Kultur der Marke. Das macht sie zu echten Kulturträgern und Vorbildern für neue Kolleg:innen.
📊 Was steckt hinter dem Buzzword „Retention“?
„Retention“ klingt nach Konferenz und PowerPoint – aber gemeint ist etwas ganz Alltägliches. Es geht darum, wie sich Menschen bei der Arbeit fühlen. Ob sie bleiben wollen, weil sie sich gesehen, geschätzt und ernst genommen fühlen. Ob sie das Gefühl haben, dazuzugehören – und eine Zukunft im Unternehmen zu haben.
Retention bedeutet nicht nur „Mitarbeiterbindung“ im klassischen Sinne. Es geht um echte Beziehungen im Arbeitsalltag, um offene Kommunikation, gute Führung, faire Bedingungen – und um Entwicklungsmöglichkeiten. Bleiben Menschen, weil sie nicht wechseln können? Oder weil sie nicht wechseln wollen?
Wer Retention ernst nimmt, stellt sich genau diese Fragen. Und investiert in die tägliche Erfahrung der Mitarbeitenden: in verlässliche Dienstpläne, in respektvollen Umgang, in Feedbackgespräche, Entwicklungsperspektiven und Teamkultur. Denn Loyalität entsteht nicht durch Glück – sondern durch Haltung und Struktur.
Retention heißt:
✅ Mitarbeitende von Anfang an einbinden
✅ Entwicklung ermöglichen – nicht nur auf dem Papier
✅ Zugehörigkeit schaffen – auch im stressigen Alltag
✅ Wertschätzung zeigen – regelmäßig, glaubwürdig, konkret
✅ Kultur erlebbar machen – nicht nur in der Kommunikation
Retention zeigt Wirkung – und zwar überall dort, wo es zählt. Wer bleibt, kennt die Abläufe, die Gäste und das Team. Das macht den Service besser, die Stimmung entspannter und den Laden effizienter. Zufriedene Mitarbeiter:innen bringen nicht nur Stabilität, sondern auch neue Talente – weil sie gern erzählen, wo sie arbeiten. So entsteht ein Kreislauf aus Qualität, Vertrauen und Weiterempfehlung.
💡 Fünf Wege zu besserer Retention – mit Best Practices
Hier zeigen wir euch, wie Retention im Alltag gelingt – mit konkreten Ideen, die sich schnell umsetzen lassen:
🎯 1. Perspektiven aufzeigen – von Anfang an
Wer keine Entwicklung sieht, bleibt nicht. Und wer nichts zu verlieren glaubt, geht schnell. Schon im Onboarding solltet ihr zeigen: Bei uns kann man wachsen. Das muss nicht gleich Karriere im klassischen Sinn sein – auch neue Verantwortungen oder flexible Aufgaben können motivieren.
💡Best Practice: Zeigt schon im ersten Gespräch mögliche Entwicklungspfade auf. Führt regelmäßig kurze Entwicklungsgespräche – keine starren Jahresreviews, sondern echte Gespräche auf Augenhöhe.
🗣️ 2. Feedback etablieren – ehrlich, regelmäßig, konstruktiv
Viele Mitarbeitende verlassen ein Unternehmen nicht wegen der Arbeit – sondern wegen fehlender Kommunikation. Wer kein Feedback bekommt, weiß nicht, wo er steht. Wer nie gefragt wird, fühlt sich nicht gesehen.
💡Best Practice: Führt strukturierte, aber einfache Feedbackformate ein – z. B. monatliche Teamrunden oder kurze Einzelgespräche. Gebt ehrliches Feedback – und fragt aktiv nach, was ihr besser machen könnt.
🙌 3. Anerkennung zeigen – auch für kleine Dinge
Wertschätzung wird oft vergessen. Dabei kostet sie nichts – und wirkt sofort. Ein ehrliches Danke, ein Lob vor dem Team, ein kleines Extra zum Geburtstag: Das zeigt, dass ihr Mitarbeitende seht und schätzt.
💡Best Practice: Führt Rituale ein – z. B. Team des Monats, eine „Danke“-Wand oder kleine Überraschungen bei besonderen Leistungen. Wertschätzung darf kreativ sein – Hauptsache, sie ist ehrlich.
🧠 4. Weiterbildung ermöglichen – auch abseits vom Tellerrand
Viele Mitarbeitende wollen sich weiterentwickeln – nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. Wenn ihr das unterstützt, zeigt ihr: Ihr vertraut ihnen, investiert in sie, glaubt an ihr Potenzial.
💡Best Practice: Bietet praxisnahe Weiterbildungen an – von Barista-Kursen bis Leadership-Trainings. Fragt eure Leute, was sie interessiert. Vielleicht ist es ein Sprachkurs, vielleicht ein Excel-Workshop – wichtig ist, dass es ihnen was bringt.
🌱 5. Unternehmenskultur aktiv gestalten – nicht nur kommunizieren
„Wir sind wie eine Familie“ reicht nicht. Kultur muss spürbar sein – im Alltag, im Umgang, im Miteinander. Was nützen Leitbilder, wenn im Team kein Respekt herrscht?
💡Best Practice: Führt gemeinsam mit dem Team Rituale ein – z. B. ein regelmäßiges Teamessen, gemeinsame Planung von Aktionen, offene Ideenrunden. Kultur lebt von Beteiligung – und von Führung, die sie vorlebt.
📝 Fazit: Halten statt ständig suchen
Wer immer nur rekrutiert, verliert irgendwann den Anschluss – nicht nur personell, sondern kulturell. Die stärksten Teams bestehen aus Menschen, die bleiben. Nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen.
Retention ist mehr als ein Trend – es ist eine Haltung.
Eine Haltung, die sagt: Wir sehen unsere Leute. Wir hören zu. Wir entwickeln weiter. Und wir wissen: Wer heute bleibt, ist morgen unser größtes Kapital.