Die Ausbildung zum Koch ist eine wertvolle Grundlage, die dir viele Türen öffnen kann. Doch wie geht’s weiter? Für viele endet die Reise nicht am Herd, sondern es gibt zahlreiche Karrierewege, die einen Koch in andere Bereiche führen können. Egal, ob du weiter im gleichen Berufsfeld bleiben möchtest oder neue Herausforderungen suchst – hier sind einige mögliche „Plan B“-Optionen, die dir als ausgebildeter Koch zur Verfügung stehen.
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1. Weiter im Job bleiben und aufsteigen
Eine naheliegende Möglichkeit ist es, den Beruf des Kochs weiterhin auszuüben und sich durch bewährte Arbeit in eine höhere Position zu arbeiten. Dies könnte eine Karriere als Chef de Partie, Souschef oder sogar als Küchenchef sein. Je nach Größe des Betriebs gibt es auch die Möglichkeit, in die Betriebsführung oder in das Management aufzusteigen.
Um in diese Rollen zu gelangen, ist es oft erforderlich und hilfreich, weitere berufliche Qualifikationen wie den Meisterbrief zu erwerben. Der Küchenmeister (staatlich anerkannt) ist eine der wichtigsten Aus- und Weiterbildungen für Köche, die sich in Führungspositionen entwickeln möchten.
Weiterbildungen und Fortbildungen:
- Küchenmeister
- Fachwirt im Gastgewerbe (IHK)
- Hotelbetriebswirt
Diese Zusatzqualifikationen können den Aufstieg in die oberen Ebenen der Gastronomie ermöglichen und das nötige Managementwissen vermitteln.
2. Arbeitgeberwechsel und Wechsel in einen anderen Bereich
Falls du das Gefühl hast, dass dein aktueller Arbeitgeber oder Bereich nicht mehr richtig zu dir passt, gibt es viele Möglichkeiten, wie du deine Koch-Skills sinnvoll in anderen Bereichen einsetzen kannst. Ein Wechsel des Arbeitgebers kann neue Perspektiven eröffnen, ebenso kann ein Wechsel in einen anderen Bereich große Entwicklungschancen bieten.
Interessante Bereiche könnten sein:
- Restaurants
- Hotels
- Systemgastronomie
- Kreuzfahrtschiffe
- Catering- und Partyservice-Betriebe
- Kantinen und Großküchen
- Krankenhäuser und Kurkliniken
- Pensionen, Gasthöfe und andere Beherbergungsbetriebe
Außerdem spannend sind:
- Lebensmittelindustrie: Als Fachkraft für Lebensmitteltechnik, in der Produktentwicklung oder im Qualitätsmanagement.
- Ernährungsberatung: Wenn du Interesse an gesunder Ernährung und Lebensmitteln hast, könnte eine Ausbildung oder ein Studium in der Ernährungswissenschaft eine interessante Option sein.
- Verpackungsindustrie: Hier kannst du dein Wissen über Lebensmittelproduktion und -verarbeitung einbringen, insbesondere in der Entwicklung von nachhaltigen Verpackungen
Ein Beispiel für einen erfolgreichen Wechsel ist z.B. auch der Beruf des Ernährungsberaters oder Diätkochs, der von vielen Köchen mit Interesse an gesunder Ernährung übernommen wird.
Jeder Bereich bringt hier natürlich individuelle Vor- und Nachteile mit sich.
3. Studium: Tausch die Kochjacke gegen den Studi-Ausweis
Eine weitere Möglichkeit ist, nach der Ausbildung als Koch ein Studium zu beginnen. Viele Köche entscheiden sich für ein Studium im Bereich Ernährungswissenschaften, Tourismusmanagement oder Ökotrophologie. Ein akademischer Abschluss kann dir helfen, in Führungspositionen zu kommen oder in der Verwaltung von großen Gastronomiebetrieben zu arbeiten.
Falls du keine ausreichende Qualifikation hast, um direkt mit dem Studium zu beginnen, kannst du nach deiner erfolgreichen Kochausbildung unter bestimmten Voraussetzungen die Fachhochschulreife (Fachabi), die fachgebundene Hochschulreife oder sogar das Abitur erlangen.
- Nach der Ausbildung kannst du an einer Fachoberschule (FOS) in einem Jahr die allgemeine Fachhochschulreife erwerben. Dieser Abschluss ermöglicht dir das Studium an jeder Fachhochschule, unabhängig vom Bezug zur Kochausbildung. Voraussetzung ist ein mittlerer Schulabschluss und eine abgeschlossene Ausbildung im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft.
- An einer Berufsoberschule (BOS) kannst du in zwei Jahren die fachgebundene Hochschulreife erlangen, wenn keine zweite Fremdsprache nachgewiesen wird. Diese berechtigt zum Studium an Hochschulen in einem fachbezogenen Studiengang. Voraussetzung sind ein mittlerer Schulabschluss mit mindestens 3,0 in den Hauptfächern sowie eine abgeschlossene Ausbildung oder fünf Jahre Berufserfahrung im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft.
- An der Berufsoberschule (BOS) kannst du in zwei Jahren auch die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erlangen, was dir den Zugang zu Hochschulen und Fachhochschulen in jedem Studiengang ermöglicht. Voraussetzung sind eine abgeschlossene Kochausbildung oder fünf Jahre Berufserfahrung im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft sowie ein mittlerer Schulabschluss mit mindestens 3,0 in den Hauptfächern. Eine zweite Fremdsprache muss nachgewiesen werden, kann aber auch während des BOS-Besuchs erlernt werden.
- Mit einem mittleren Schulabschluss, einer abgeschlossenen Kochausbildung und mindestens einem Jahr Berufserfahrung kannst du an der Hotelfachschule ein zweijähriges Studium zum staatlich geprüften Betriebswirt (Hotel- und Gaststättenwesen) beginnen. In vier Semestern erlernst du kaufmännisches Wissen und Führungsstrategien – auf Bachelor-Niveau.
- Alternativ kannst du an manchen Hotelfachschulen auch den einjährigen Bildungsgang zum staatlich geprüften Gastronom absolvieren, der dich auf Führungspositionen im operativen Bereich vorbereitet.
Die genauen Anforderungen können je nach Bundesland variieren. Erkundige dich daher direkt bei deiner Berufsschule oder dem zuständigen Institut.
Studiengänge, die für Köche geeignet sind:
- Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Gastronomie
- Tourismusmanagement
- Ernährungswissenschaften
- Ökotrophologie (Wissenschaft der Ernährung und Haushaltsführung)
4. Ganz was anderes!
Schließlich gibt es auch die Möglichkeit, sich ganz aus der Gastronomie zurückzuziehen und beruflich etwas völlig Neues zu beginnen. Zwar fällt dieser Schritt vielen schwer, insbesondere wenn man eine langjährige Erfahrung in der Gastronomie hat, aber er ist möglich. Wer sich von der Belastung der Gastronomie oder den unregelmäßigen Arbeitszeiten befreien möchte, kann in einem anderen Bereich der Wirtschaft, im öffentlichen Dienst oder einem ganz anderen Feld nach einer neuen Herausforderung suchen.
Wer die Gastronomie endgültig hinter sich lassen möchte, kann seine Fähigkeiten in anderen beruflichen Bereichen einsetzen. Besonders wertvoll sind die Fähigkeiten eines Kochs im Bereich der Organisation, Teamarbeit und Stressbewältigung. Diese Kompetenzen sind in vielen anderen Berufsfeldern gefragt.
Mögliche Alternativen:
- Eventmanagement: Mit der Erfahrung aus der Gastronomie, wo es oft um das Management von Veranstaltungen und Caterings geht, ist der Wechsel in das Eventmanagement eine sinnvolle Option.
- Marketing & Sales: Besonders im Bereich des Lebensmittelsektors können Köche mit kreativem Hintergrund gut in den Vertrieb oder das Marketing von Nahrungsmitteln und Getränken einsteigen.
- Foodstyling: Wer ein besonderes Auge für Präsentation hat, könnte sich im Foodstyling versuchen, sei es für Fotoshootings oder als Berater in der Gastronomie und in der Werbung.
Fazit
Nach der Ausbildung als Koch stehen dir zahlreiche Türen offen. Du kannst entweder weiter in der Gastronomie bleiben und dich beruflich weiterentwickeln oder in neue Branchen und Berufe wechseln. Die Entscheidung hängt von deinen persönlichen Interessen, Zielen und der Bereitschaft ab, neue Fähigkeiten zu erlernen. Es gibt keinen „einzigen“ richtigen Weg, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten, die sich sowohl in der Gastronomie als auch in anderen Berufsfeldern anbieten.
Die gute Nachricht ist, dass Köche durch ihre praktischen Fähigkeiten und ihr Fachwissen in vielen Bereichen gefragt sind. Egal, ob du deine Karriere weiter im gleichen Sektor ausbauen oder neue Wege gehen möchtest – mit Engagement und Weiterentwicklung sind die Perspektiven vielversprechend.
Quelle: Koch-Azubi: Karriere und Weiterbildungen für Köche
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